1. |
Die große Flut
02:45
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12: Die große Flut
Es führt der Schritt ins nasse Gras
Und knöcheltief steht da was
Wie mich meine tiefe empfundene
Abscheu dort hineinzieht bis zum Ende
Ratlos steht im tiefen Sumpf
Das Schuldgefühl auf einem Stumpf
Nasser Hintern ohne Kissen
Beruhigt ein bisschen das Gewissen
Wasser immer mehr
Kommt von irgendwo her
Während niemand etwas tut
Steigt sie an, die große Flut
So viel Trübsinn war noch nie
Bedauern hilft nicht mehr
Selbst überleben ist schon schwer
Die Stimmung die mich übermannt
Wird meines Wissens Depression genannt
Verzweiflung im globalen Rahmen
Lässt schlimmeres erahnen
Optimismus, woher nehmen?
Da helfen keine Tränen
So viel Trübsinn war noch nie!
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2. |
Rhetorisch unauffällig
04:31
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69: Rhetorisch unauffällig
Witzeerzähler, Saitenquäler,
Konsensbestimmer redet immer
gut begründet, polemisch platziert,
rhetorisch raffiniert, moralisch fragwürdig
Humorspezialisten, Ideologieexperten
als Meinungsinstanz.
Die Geistesheimat versank
dank satirischem Halbwissen
Wenn dann ein Künstler, wichtig, wichtig,
von seiner Künstlerlebenserfahrung erzählt,
geht euch dann ein Licht auf?
Da lachen ja die Hühner!
Folienverwickelte Bratkartoffel-Transparenz
mit bitteren Soja-Wahrheiten
das regt zum Zweifeln an,
das gibt euch Denkanstöße,
die ihr dringend braucht,
ihr stumpfen Konsumenten
Wann treffen wir uns wieder?
Im Supermarkt,
oder auch im Ökoladen
oder an der Tanke
vielleicht beim einchecken,
NonStop-Overflow,
Economy Seat, Bejing, Sidney und LA
Da hat man ganz schnell
so viel Kerosin verbraucht,
wie man Jahre lang
nicht durch Fahrradfahren sparen kann
wobei ich doch recht habe und hatte,
mir war schon immer alles grün,
und damit basta!
Ich glaube euch nichts,
ihr energieneutralen Denker,
der Weg der bedächtigen Langsamkeit,
der Einsicht und der Empathie
langweilt mich schreckensschwer
Lasst uns Fahnen schwenken,
aber welche?
Künstler, Musiker, Nischenexistenzen
This Way of live:
Ein Statement, keine Lösung
alles faule Ausreden und dann noch verspätet
als einzelner bewirkt man wenig,
aber mehr als NICHTS!
Vermutlich sind wir sowieso einer Meinung
und ihr sucht nach Worten
und ich nach Bestätigung
Leider mag ich weder Schenkelklopfer-Humor
noch Umarmungsgefühle
Ich will keine Sippen-Verschwörung
und keine Interessen-Seilschaft.
Trotzdem sind wir vermutlich einer Meinung
und ihr sucht nach Worten
und ich nach Bestätigung
So stehe ich nun da
als singulärer Auswurf intellektueller Normalität
Als einzelner bewirkt man wenig,
aber mehr als NICHTS!
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Das silikonisierte Tal
04:22
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75: Das silikonisierte Tal
Wir fuhren schon hinein in das silikonisierte Tal
Alle wollen es, rein ins Tal und flach gelegt
Doch ich reite auf dem Velozipet
ins kleinste Dorf von Ost-Westfalen
da gibt es keinen Tante Emma-Laden
da gibt es keinen Bäcker
der Käsekuchen war so lecker
Wo ist bloß Tante Emma hin?
Sie backt jetzt große Brötchen
ein paar Terrabyte pro Tag
saugt sie raus und rein
wer will ihr Sandwich sein?
Im silikonisierten Tal
Alle wollen das, rein ins Tal
und flach gelegt werden
Ich glaube, ich war noch nie in Palo Alto
Cupertino Picknick mit Millionen Muffins
Gebacken von der Tante, nein danke!
Mit meiner Festnetzleitung
steh ich nicht so auf Überflussbedeutung
Tante Emma hat gerufen,
lass mich suchen, lass mich finden,
einäugig unter Blinden
Alle Bäcker dieser Welt oder gar
das Heizung-Sanitär-Gewerbe
geschweige denn Ärzte, Pfleger, Apotheker
Schornsteinfeger, Fliesenleger
hab ich lieber um die Ohren
als Systemadministratoren
Alle wollen ein Tal für sich, einfach mal,
einzig und allein sollte es sein
Doch der Unternehmensberater
spielt das Superlativtheater
als Endlosschleife,
Schleife, Schleife
Und ob ich schon backte im finsteren Tal
fürchte ich kein Unglück
Google Maps führt mich wieder raus
der Messengerservice tröstet zu mich zu Haus
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Opa war dabei
02:00
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11: Opa war dabei
Manchmal fasse ich nicht
Was es so alles gibt
Dass muss ganz schnell
Endlich auf den Müll
…der Geschichte
Der Opa war dabei,
doch ich bin frei
Die Welt ist schlecht,
und kaum gerecht
Besser wird sie nur,
wenn man was tut,
und das ist gut
Doch wer hat kapiert,
wie das funktioniert?
Das Gleichgewicht gestört
Dann habe ich gehört:
Wir sind alle die Piloten
Die Schlauen und die Doofen
Fliegen geht nicht gut
Wenn einer will
Und keiner kann
Opa war dabei
Die Zeit ist längst vorbei
Auch die nächste Ära will
Endlich auf den Müll
... der Geschichte
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5. |
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55: Den Berg hinauf und nicht hinunter
Wir gehen den Berg hinauf
und nicht hinunter
auf die Wurst kommt Senf drauf
und nicht darunter
manche sind verboten
manchen fehlt der Sinn
wo es schön ist, fährt man hin
und nicht andersrum,
verdreht, umgekehrt,
borniert und blockiert,
alle Werte diskutiert,
Gut und Böse irritiert
Ich sage nie wieder nein,
tappe in keine Falle rein,
dem Gefühl entlang
folgt der Einsicht Niedergang
Wir liegen auf den Betten
und nicht darunter
Wasser tropft unten raus
und nie nach oben
Geld ist keine Kleinigkeit
das gibt Streit, es ist soweit
Ich sage nie wieder nein,
tappe in keine Falle rein,
dem Gefühl entlang
folgt der Einsicht Niedergang
Wir gehen den Berg hinauf,
das Geld rollt runter
Fahnen flattern im Wind,
und nicht die Scheine
Wasser tropft unten raus,
kein Grund zum Applaus,
Wir gehen den Berg hinauf,
und nicht hinunter
was ich erfahre über die Jahre
was ich rufe und versuche
wie ich frage und versage
wie ich mich finde oder verschwinde
Wir gehen den Berg hinauf,
und nicht hinunter
auf die Wurst kommt Senf drauf
und nicht darunter
Wir liegen auf den Betten,
und nicht darunter
Wasser tropft unten raus,
und nie nach oben
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6. |
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73: Mit einen Fuß im Paradies
Gutes Essen und Alkohol
durch meinen unverschämt hohen Lohn
Ich fühle mich wie mein eigener Sohn
habe die Welt schon umrundet
habe längst alles verstanden:
Wie abscheulich die Menschheit ist
Wollt ihr mich verschonen,
ich kann hier billig wohnen
mein Konto ist im Plus
ich stehe schon lange mit einem Fuß
im Paradies, im Paradies
im Paradies, im Paradies
Und nun bin ich so fies
und gebe das auch zu
Muss es bei Intellektuellen immer so sein,
daß sie das Unheil der Welt beschreien?
sag lieber nicht, ernsthaft und wahr
es ginge dir gut, ganz unbeschwert,
obwohl doch so vieles nicht klappt
ich meinte papperlapapp
mein Konto ist im Plus
ich stehe schon lange mit einem Fuß
im Paradies, im Paradies,
im Paradies, im Paradies
Es könnte noch viel schlimmer sein
es gibt manches arme Schwein,
doch ich und der Mittelstand
in diesem schönen Land
verplempern viel zu viel Antipathie,
das lohnt sich nie!
Es könnte weniger Neid,
entsprechend mehr Liebe
zu viele Wünsche, zu wenig Verzicht;
denn wir brauchen nicht mehr,
wir brauchen es besser
mein Konto ist im Plus
wir stehen schon lange mit einem Fuß
im Paradies, im Paradies,
im Paradies, im Paradies
Fühlen uns trotzdem so mies,
so unausgewogen
vom Leben betrogen
denn der zweite Fuß steckt
in der Scheiße fest
in der Scheiße fest
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7. |
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62: Kann alles nicht leiden
Die, die da und dort und damals
die, die dreist und dumm und so wie selbstverständlich
die, gerade die, kann ich nicht leiden
die, die alles besser wissen, und beweisen und bestätigen
geheime Fakten aus dem Koffer packten
die, gerade die, kann ich nicht leiden
Aber die, die weiterziehen, weiterwandern, die die Wichtigkeit der weiten Welt wert schätzen
die, gerade die, kann ich nicht leiden
Und die, die hier und heute und hauptsächlich, die heimatliebend, bodenständig und bescheiden
die, gerade die, kann ich nicht leiden
Die da, oder die da, die da, oder die da!
Die da, die so gern was kaufen, in die Warenhäuser laufen,
oder online shoppen, party-hoppen, Geld verdienen, Konsum lieben
dieses hübsch bekleiden, das kann ich gar nicht leiden
doch selber stricken, Öko-Leinen, Batikhose, Wäschesack,
Out-Door-Orgie, Radfahrschuhe wasserdicht, funktionsgerecht
das kann ich alles gar nicht leiden
Körperkult, Intimbereich, die Haare ab und pflegeleicht
das ist ohne Frage soziale Tarnfarbe
sie zu vermeiden, auch das kann ich nicht leiden
Verwahrlost, ungewaschen, alles nur gebrauchte Sachen
der Gegenpol, Verneinung, Antithese
wenn ich Philosophen lese, kann ich mich selbst nicht leiden
Ich da, und die da! Ich da und die da!
Eis in Eimern ausgeleckt, alles hat so gut geschmeckt,
doch ich mach mich nicht gemein, geh stattdessen heim
und sitze da, und kann mich doch nicht leiden
Schuldig, unwillig, unfähig dabei zu sein,
ich passe da überall mit rein
Verdruss durch Eitelkeiten, das kann ich an mir nicht leiden
Im Mainstream und der Volkskultur,
trotz elitärem Wahnsinn, Kunstkacke pur
ich stecke drin, und kann es gar nicht leiden
verzweifelt, ungeduscht und ungekämmt,
wenn man in Depression verfällt
das passiert manchmal mit mir, ich kann es gar nicht leiden
Ich da, und die da! Ich da und die da!
Wenn der Pfandflaschenautomat meine Flasche nicht entgegennimmt
empfinde ich es als persönliches Scheitern,
das kann am allerwenigsten Leiden
Handy-Verweigerer, die würde ich lieben, doch kenne keinen,
doch wenn ich ihn nicht kenne, kann ich ihn auch nicht leiden!
Ich da, und die da! Ich da und die da!
Ich da, und die da! Ich da und die da!
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8. |
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01: Wahrheit und Wissenschaft Text: 2004
Wahrheit und Wissenschaft sind unsere Waffen
Faulheit und Bequemlichkeit rauben uns zu oft die ZEIT
Unerträglich sind die Geister der Vergangenheit, durch Religionen und Nationen gequälten Kreaturen
und die Hochfinanz mit dem langen Schwanz ihrer Freunde und Claqueure,
der Nachahmer und Speichellecker, gewarnt sei auch vor bildenden KÜNSTLERN,
die sind doch nur der HOFSTAAT, des Geldadels
Wie will ich werden wenn ich bin?
Hart ist das Leben auch für Kleingewerbetreibende!
Gutsortierte MEDIENVERTRETER sind Vollstrecker der unverschämtesten LÜGEN,
gemeinsam mit Public-Relations-Managern sorgen sie für eine falsch informierte Welt.
Doch Wahrheit und Wissenschaft sind unsere Waffen
Faulheit und Bequemlichkeit rauben uns zu oft die Zeit
Viele junge Menschen sind entsetzt von dieser Welt, sie wollen sie ändern,
doch die MEDIENMASCHINE absorbiert die Energie
die schlausten von ihnen werden aufgesaugt und integriert,
Übrig bleiben immer die, die gar nichts wollen:
Ihre Trägheit wird zur Ideologie! Soll man den Staat für alles Schlechte verantwortlich machen?
Das mache ich auch! Obwohl ich nicht weiß, was ich weiß, interessiert mich einen Scheiß!
Wahrheit und Wissenschaft sind unsere Waffen
Faulheit und Bequemlichkeit rauben uns zu oft die ZEIT
Was soll man nun tun, fragt man sich, und keiner sagt es.
Dabei gibt es so vieles was uns nützt! Das lernt man in der Schule
Wahrheit und Wissenschaft sind unsere Waffen
Faulheit und Bequemlichkeit rauben uns zu oft die ZEIT
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9. |
Meine kleine Neurose
02:35
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67: Die kleine Neurose
Die kleine Neurose
und jene Verhaltensabnormalität
steuern unbeirrt in Richtung Kollision
Ich sah es kommen,
schon beizeiten,
konnte es nicht vermeiden
Meine kleine Neurose
und dein dummes Getue
das geht nicht lange gut
Ich sah es kommen,
schon beizeiten,
konnte es nicht vermeiden
Deine kleine Neurose
und mein Zwangsverhalten
das verträgt sich leider nicht
Ich sah es kommen,
schon beizeiten,
konnte es nicht vermeiden
Meine kleine Neurose
und deine Verhaltensabnormalität
steuern unbeirrt in Richtung Kollision
Ich sah es kommen,
schon beizeiten,
konnte es nicht vermeiden
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10. |
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64: Treiben weiter
ZMOT übersprang einige Millionen Jahre der Evolution und katapultierte sich direkt aus dem Wasser in die Postpostpopmoderne. Am liebsten würden ZMOT noch ein paar weitere hundert Jahre bedrückender Menschheitsgeschichte hinter sich lassen und gleich in die befriedete Zeit einer visionären Zukunft entschwinden.
Wir verlieren die Beziehung
verschwenden was wir haben
treiben ungesteuert
zerstritten konsequent
Gelaber vom Rechthaber
Trotz Erkenntnis klappt gerade,
nur der falsche Kompromiss,
nutzlos hier, nutzlos da,
Konsens verseucht
Konsum verwöhnt
Medial umspült
aufgewühlt
motiviert
als Gutmensch tituliert
enttäuschte Demokraten
sind am Warten
und verzagen
wollen Wissenschaftler fragen
doch die sagen
nur das, wofür wir sie bezahlen
treiben weiter
bleiben leider
zerstritten konsequent
Unschuld längt verschenkt
vom Versagen abgelenkt
widersprochen, teilgenommen
in der Katastrophe angekommen
Vielleicht geschieht ein Wunder
wir tauchen unter
zum Verschwinden
um uns in tausend Jahren
neu zu erfinden
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multi POP Cottbus, Germany
Geboren 1962
Diplomingenieur und Multimedialist
NoBudget-Filmemacher seit
1980
Musik unter
soundcloud.com/multipop-ralf-schuster
Filme: vimeo.com/user5286544
ZMOT: www.youtube.com/channel/UCe3s-7_OAUsWM0_V5UBc_pw/featured
Kontakt: ralf.schuster@posteo.de
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